Mit einem ökumenischen Gottesdienst ist am Sonntag, 24. September, die bundesweite Interkulturelle Woche auf dem Ernst-Wilczok-Platz in Bottrop eröffnet worden. Gefeiert wurde der Beginn der Woche, die unter dem Motto „Neue Räume“ steht, zudem mit einem Markt der Vielfalt, bei dem sich zahlreiche Vereine, Initiativen und Gruppen präsentierten, und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm. Bis zum 1. Oktober können Interessierte an einem vielfältigen Programm teilnehmen.
Vor dem Beginn des Freiluftgottesdienstes begrüßte Schirmherr Oberbürgermeister Bernd Tischler die Besucher:innen. „Bottrop und das gesamte Ruhrgebiet haben eine lange Geschichte der Interkulturalität“, betonte der OB. Das präge bis heute. Bottrop sei seit jeher eine bunte Stadt, Interkulturalität ein selbstverständlicher Teil im Alltag der Menschen. Dialog, respektvolles Miteinander und gegenseitige Achtung seien dafür unverzichtbar. „Kommen Sie miteinander ins Gespräch“, ermunterte Tischler die Menschen auf dem Rathausplatz.
Der Gottesdienst wurde unter anderem gestaltet von der Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, die gleichzeitig Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, dem Essener Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, dem griechisch-orthodoxen Erzpriester und Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Radu Constantin Miron, sowie Pastor Konstantin von Abendroth von der Vereinigung Evangelischer Freikirchen. Musikalisch gestaltet wurde er durch den „All Woman Chor“ Bottrop.
Die Interkulturelle Woche „möchte das Miteinander fördern“, sagte Pastor Konstantin von Abendroth zu Beginn. Die Liebe Gottes könne für ein Miteinander über alle Grenzen hinweg motivieren. Für Erzpriester Miron biete die Interkulturelle Woche Räume, in denen „zum Nachdenken, zum Austausch, zum Feiern und zum Gestalten“ angeregt werde.
In einer gemeinsam gestalteten Predigt gingen Präses Kurschus und Bischof Overbeck auf das Thema des Gottesdienstes, der Turmbau zu Babel, ein. Die Sprachverwirrung, die Gott über die Menschen brachte, um das Projekt zu stoppen, sei nicht als Strafe zu begreifen sei, sagte Kurschus. „Mir jagt die Vorstellung einer Einheitssprache eher einen Schrecken ein. Welche Armut wäre das! Wo Leben ist, da tummeln sich Sprachen.“ Im Ruhrgebiet zu leben bedeute, mit mehreren Nationen zu leben, ergänzte Overbeck. Das sei herausfordernd, die Vielfalt aber auch ein Ausdruck von Freiheit.
Gegen Babel stehe das Pfingstwunder, das die Menschen zusammenbringe, so Overbeck. Durch das Pfingstwunder konnten die Apostel in vielen verschiedenen Sprachen sprechen und so von den Menschen verstanden werden. Diese pfingstliche Perspektive schaffe Raum, um in Gemeinschaft leben zu können. Die pfingstliche Kraft bewege „uns, immer wieder neu anzufangen“, so Kurschus weiter, und dabei unterschiedlich zu sein, ohne das als Bedrohung zu empfinden. Es gebe nicht nur die Freude am Anderssein, doch das müsse ausgehalten werden. Genauso wenig gebe es nicht nur die eine Strategie, „wie wir unsere Kirche zukunftsfähig aufstellen können“, nahm Kurschus auch auf die aktuelle Situation der Kirche Bezug.
Wichtig sei es zu sehen, „was uns eint“, sagte Overbeck. „Das sind die Räume, die wir beschreiten müssen.“ Es müsse ein Ort errichtet werden, „wo nicht Angst lauert, sondern Staunen über die Vielfalt“. Das große Ziel sei es, die Gemeinschaft aller zu fördern. Overbeck: „Dann kann aus dem Turmbau zu Babel das Pfingsten von heute werden.“
Hintergrund
Die bundesweite Interkulturelle Woche (IKW) findet seit 1975 immer Ende September statt. Die IKW ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie wird unterstützt und mitgetragen von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Vereinen, Bildungsträger:innen, Migrant:innenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen. In über 600 Städten und Gemeinden werden rund 5.000 Veranstaltungen durchgeführt.
Weitere Informationen
Zu den Gruppen, die sich beim Markt der Vielfalt präsentierten, gehörten unter anderen die Deutsch-Türkische Frauengruppe Effata, der Caritasverband für die Stadt Bottrop e. V., der Sozialdienst katholischer Frauen, der Hope Nursery School Ruanda e. V. sowie der Stadtkatholikenrat und die Pfarrei St. Johannes Kirchhellen.
Der Stadtkatholikenrat hatte zusammen mit der Kirchhellener Pfarrei St. Johannes zur Kunstaktion „Lux Ovalis“ eingeladen – eine von Studentinnen und Studenten der Fachhochschule Düsseldorf angestoßene Kunstinstallation. Besucher:innen waren eingeladen, Wasserflaschen mit Farben zu füllen. Die Flaschen werden zu einem Gesamtkunstwerk vereint, das unter anderem die menschliche Diversität symbolisieren soll. In den nächsten drei Wochen ist das Kunstwerk im Foyer das Bottroper Rathauses zu sehen. Später wird es am Kulturzentrum August Everding im Ausstellungsraum B12 der Stadt Bottrop präsentiert.
„Armut und Einsamkeit! Leben in der Stadt“ – mit dieser Überschrift waren jetzt Vertreter:innen der Caritaskonferenzen (CKD) des Bistums Essen zum vierten Begegnungsgottesdienst nach St. Cyriakus eingeladen. Etwa 30 Engagierte waren der Einladung an den Kirchplatz gefolgt.
Das Thema prägte Gottesdienst und Folgegrogramm: In der Bottroper Innenstadt begegneten ihr zahlreiche Menschen, die um „etwas zum Leben bitten“, sagte Gemeindereferentin Christiane Hartung, die den Gottesdienst in St. Cyriakus mitgestaltete. Auch wenn die materielle Not durchaus groß sei, lenkte sie den Blick weiter. Es gelte etwas zu schenken, was darüber hinaus geht. Mit Blick auf eine Geschichte über Rainer Maria Rilke, die im Gottesdienst vorgelesen wurde und in der es darum geht, dass eine Bettlerin eine Woche lang von der Gabe einer Rose lebt, sei es auch wichtig, Zuwendung zu schenken. „Wir brauchen gute gelungene Beziehungen“, betonte sie. „Wer sich angenommen fühlt, dem ist ein Fenster zu einer anderen Welt geöffnet.“
Bevor die Gottesdienstbesucher:innen die Kirche mit dem Geschenk einer Postkarte, die eine Rose zeigte, verließen, berichtete die Bottroper Ratsfrau Margit Jung über die Situation in der Stadt. Bottrop habe sich bereits vor dem Aus des Bergbaus im Jahr 2018 gut für die Zukunft aufgestellt. Freizeitangebote wie das Alpincenter, der Moviepark oder auch das Museum Quadrat oder die Halde Haniel seien über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Mit dem Projekt „Innovation City“, durch das von 2010 bis 2020 die CO2-Emissionen halbiert worden seien, sei Bottrop weltweit bekannt geworden. Auch das Projekt „Freiheit Emscher“ sei zukunftsweisend: Zwischen dem Essener Norden und dem Bottroper Süden sollen dadurch Gewerbeflächen, Wohnräumlichkeiten, umweltfreundliche Verkehrsadern und Freiräume entstehen.
„Auch wenn es gute Zukunftsperspektiven gibt, bestehen große Probleme mit Blick auf die Innenstadt“, betonte Margit Jung. Am Berliner Platz, genauso wie an der Hoch- und Hansastraße stellte die Ansiedlung von Menschen verschiedener Kulturen und gesellschaftlicher Schichten die Stadt vor große Herausforderungen. Eine missliche Lage sei zudem die Verödung der Innenstadt durch Leerstände. „Das lädt nicht zum Verweilen ein, Vereinsamung nimmt zu, Angsträume tun sich auf“, erklärte sie. Verglichen mit dem Rest der Stadt sei der Migrantenanteil in der Innenstadt mit 43,4 Prozent hoch. Es müsse zudem ein Konzept für junge Menschen entwickelt werden, ebenso für die vielen Senior:innen, die dort lebten.
Nicht zuletzt durch den Caritasverband gebe es bereits Angebote und Treffpunkte gerade auch für ältere Menschen, genauso wie für bedürftige und einsame Menschen. Dazu gehörten unter anderem die Essensangebote „SonntagsSatt“ und das „Szenefrühstück“. Auch der „Offene Tisch“ der Stadt an der Herz-Jesu-Kirche und die Seniorencafés im Haus der Pfarrei am Kirchplatz 2-3 seien feste Anlaufpunkte. Dennoch fehlten weitere niederschwellige Angebote. Kirchen, Wohlfahrtsverbände und Politik müssten dafür zusammenarbeiten und auch das Ehrenamt stärken. Margit Jung dankte den Engagierten der Caritas-Konferenzen, deren Einsatz unersetzlich sei und wertvoll wie die Rose in Rilkes Geschichte.
Nach Gottesdienst und Vortrag hatten die Teilnehmer:innen die Gelegenheit, einen Rundgang durch die Innenstadt und sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Begleitet wurden sie dabei von Margit Jung und der Vorsitzenden der Bottroper CKD, Margret Zerres. Mit einer Begegnung im STÜCK.gut im Haus Kirchplatz 2-3 klang der Nachmittag aus.
„Ich kann gut Karate“, hat Xenia auf ihren Stern geschrieben. „Ich bin eine sehr gute Oma, Frau und Mutter“, steht auf Irmgards Stern. Während Marianne ihre Qualitäten vor allem im Singen und auch Quatschen sieht. Sterne wie diese heften auf einem blauen Tuch neben der St.-Suitbert-Kirche. Das Tuch soll den Sternenhimmel symbolisieren. Die Papiersterne nennen nicht nur Namen der Gläubigen, die an diesem Sonntagmorgen zur Feier des Patronatsfestes gekommen sind. Die Schreiberinnen selbst haben auch Talente und Fähigkeiten notiert, die sie besonders auszeichnen.
Was es damit auf sich hatte, wurde in der heiligen Messe mit Pastor Hans-Josef Vogel und Diakon Carsten Ossig erklärt. Rund 100 Menschen haben am Sonntag, 10. September, das Patronatsfest in Vonderort mitgefeiert. Der heilige Suitbert ist nicht nur der Patron der Kirche am Quellenbusch, sondern auch des angrenzenden Malteserstifts. Im Innenhof von Stift und Gotteshaus kamen Gemeinde sowie Bewohnerinnen und Bewohner zur Feier eines Freiluftgottesdienstes zusammen.
Im Jahr 1952 hatte die Bottroper Abpfarrung der Osterfelder Propsteigemeinde St. Pankratius den heiligen Suitbert als Schutzpatron gewählt. Damit wollte sie die Erinnerung an den ältesten, geschichtlich nachweisbaren Missionar der Emscherzone wachhalten. Aus England stammend, kam Suitbert als Missionsbischof zunächst nach Friesland, dann an Ruhr und Lippe. Als sein Werk von heidnischen Sachsen zerstört wurde, verlegte er seine Tätigkeit auf den Bereich rund um das heutige Düsseldorf. 695 gründete er auf einer ihm geschenkten Rheininsel das Benediktinerkloster Swidbertswerth - später Kaiserswerth -, dem er als Abt vorstand. Suitbert starb am 1. März 713, sein Gedenktag ist der 4. September. Meist wird er mit einem Stern in der Hand als Attribut dargestellt.
„Aus seinem Herzen strömt der Quell/des Christusglaubens klar und hell./Das Kreuz, den Stern, mit güt’ger Hand,/er brachte sie in unser Land“, sangen die Bottroper Gläubigen an diesem Morgen im Suitbert-Lied auch folgerichtig. Durch Heilige komme Gott uns entgegen, sagte Pastor Vogel. Sie seien leuchtende Zeichen seiner Liebe. Mit Blick auf den Stern fragte Pastor Vogel in seiner Predigt: „Was macht dieses Bild mit uns?“.
Der Legende nach, ergänzte Diakon Carsten Ossig, sei Suitberts Mutter bei seiner Geburt von zwei Sternenstrahlen getroffen worden – verbunden mit dem Auftrag, Gallien und Germanien zu missionieren. „Der Stern soll auf seinen Auftrag hinweisen“, so Diakon Ossig. „Wir feiern diesen Gottesdienst in seiner Nachfolge.“ Damit sei auch die Gemeinde wie Sternenstraheln. Die später mit Namen und Talenten beschriebenen Papiersterne, die an alle verteilt worden waren, symbolisierten die gemeinsame Nachfolge des Heiligen, in allen Lebensbereichen und mit ihren ganz eigenen Fähigkeiten. Ossig: „Wir können Orientierung bieten, vielleicht gerade dann, wenn es dunkel ist.“ Genaus das sei es, was Christsein auszeichne.
Nach der heiligen Messe, die vom Familienchor St. Suitbert musikalisch gestaltet wurde, waren alle Feiernden noch zu Essen und Getränken sowie zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Ein Angebot, das bei hochsommerlichen Temperaturen gerne angenommen wurde.
52 Firmanden aus der gesamten Pfarrei haben jetzt ein Wochenende in der Jugendbildungsstätte Don Bosco in Hagen-Rummenohl verbracht. Das Wochenende ist Teil der Vorbereitung auf die Firmung im November und war nach einer Auftaktveranstaltung in St. Ludgerus der zweite Termin für die Jugendlichen zwischen 15 und 17 Jahren.
Das Haus in Rummenohl liegt im Grünen oberhalb des Volmetals und bietet außer entsprechenden Räumlichkeiten einen schönen Innenhof sowie eine Kapelle. Orte, die die Gruppe zunächst kennen lernte und später für ihre Zwecke zu nutzen wusste. Nach einem Kurzfilm und einer Nachtwanderung endete der Abend mit meditativen Gedanken. Dazu hatten sich die Jugendlichen zu den Themen Tod, Vergebung und Gottvertrauen im Vorfeld näher beschäftigt. „Da wir mit jungen Erwachsenen arbeiten, wollen wir uns eben auch den großen Themen stellen“, erklärt Nico Madej die Auswahl. Gemeinsam mit Maximilian Deden ist er Ansprechpartner des ehrenamtlichen Vorbereitungsteams.
Am Samstag konnten die Firmanden an unterschiedlichen Workshops teilnehmen. Dabei standen bibelnahe und klassische christliche Themen im Vordergrund, die eine interessante Umsetzung erfuhren. Bibelgeschichten in Jugendsprache umschreiben, gehörte dazu, oder auch die Beantwortung der Frage „was sind meine Vorbilder?“ mit dem Fokus auf Heiligen- und Märtyrergeschichten. Zu den Höhepunkten des Tages gehörte sicherlich das Bemalen von Kerzen, die am Tag der Firmung zum Einsatz kommen sollen. Mit Hilfe von Ölfarben lebten die Jugendlichen ihre Kreativität aus, und so gelangten von abstrakt gemalten Kreuzen bis hin zu nahezu fotorealistischen Tauben vielfältige Motive auf die Kerzen. Sogar in der freien Zeit waren viele der Jugendlichen noch damit beschäftigt.
Gemeinsam wurde schließlich ein Wortgottesdienst vorbereitet, für den die Firmanden ihre Ideen für Texte, die Predigt, die Musik und auch die Gestaltung des Kirchraums einbrachten. Daraus wurde ein Abend mit einem stimmungsvollen Gottesdienst, der seinen Abschluss vor dem Haus unter dem sauerländischen Sternenhimmel fand. Als „friedfertig und gemeinschaftlich stark“ hat Nico Madij die Zeit mit der Gruppe dort empfunden, an einem Abend mit guter Aussicht auf Sternschnuppen.
Positive Rückmeldungen erhielten die acht Katechet:innen bei der Reflexion am Sonntag. Der Mix aus freier Zeit und thematischer Gestaltung habe gut gepasst, die Themen seien gut gewählt gewesen. Ein gelungenes Wochenende, dem am Freitag, 25. August, die Fußwallfahrt zum Bildnis der „Mutter vom Guten Rat“ in Oberhausen-Sterkrade folgen sollte. Eingeladen dazu hatte traditionell der Förderverein Herz Jesu alle Interessierten. Doch wie bereits im vergangenen Jahr war die Fußwallfahrt auch ein Termin für die Firmbewerberinnen und Firmbewerber der Pfarrei. Aufgrund der Unwetter-Warnung musste der Gang nach Oberhausen abgesagt werden. Stattdessen wurden die Impulse zum Thema „Schöpfung bewahren“ in die Herz-Jesu-Kirche verlegt, wo auch der Wallfahrtsgottesdienst mit Pastor Peter Keinecke gefeiert wurde. Das Angebot fand großen Zuspruch, auch bei den 45 Firmanden, die gekommen waren. Sie erarbeiteten die Fürbitten für die Heilige Messe, während sich einige auch spontan als Messdiener anboten.
Im September folgen im Rahmen der Vorbereitung unter anderem ein gemeinsamer Jugendgottesdienst am 10. September und eine Sozialaktion am 24. September.
„Mein Bottrop - lebens- und liebenswert“ - zu diesem Thema hatte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Nikolaus Groß jetzt Oberbürgermeister Bernd Tischler im Haus Kirchplatz 2-3 zu Gast. Rund 35 Interessierte waren der Einladung am Sonntag, 27. August, gefolgt. Nach einem gemeinsamen Kaffeetrinken sprach der OB über Themen, die Bottrop derzeit beschäftigen und auch zu einer Verbesserung des gesellschaftlichen Lebens beitragen sollen.
Dazu gehörten unter anderen das Projekt „Freiheit Emscher“, durch das zwischen dem Essener Norden und dem Bottroper Süden Gewerbeflächen, Wohnräumlichkeiten, umweltfreundliche Verkehrsadern und Freiräume entstehen sollen. Darüber hinaus widmete er sich in seinem Vortrag der Bottrop Innenstadt. Dabei sprach er nicht nur die bunten Blumentöpfe an, die das Stadtbild bereichern und vermehrt aufgestellt werden sollen. Themen waren auch die von vielen Bottroperinnen und Bottropern verfolgte Entwicklung des ehemaligen Karstadt-Gebäudes und des Hansa-Centers. Letzteres soll zukünftig zu einem orientalischen Einkaufs- und Begegnungszentrum werden und Angebote wie einen Basar, Modegeschäfte, einen Indoor-Spielplatz und einen Möbelbereich beherbergen. Bis Ende des Jahres werde sich dazu vermutlich mehr entschieden haben. Allgemein geäußerte Befürchtungen, dass dort eine Art „Event-Center“ entstehen könnte, trat Tischler entschieden entgegen.
Nicht zuletzt sprach der OB auch den Kommunalen Ordnungsdienst an, der personell aufgestockt wurde sowie die Unterbringung von Geflüchteten. Allein 2022 seien 1.700 Menschen nach Bottrop gekommen, 1.000 davon aus der Ukraine. Sie gelte es unterzubringen, bei einer wöchentlichen Zuweisung von 30 bis 40 neuen Personen. Die Versorgung der Menschen sei eine der aktuellen Prioritäten, so Tischler, für die andere Themen eventuell zurückstehen müssten.
Der Oberbürgermeister endete mit Bottrop als „Innovation City“, womit die Stadt als Vorbild für ganz Deutschland gelte. In diesem Zusammenhang sei er zuletzt sogar nach China gereist, um zu zeigen, wie eine Stadt energieeffizient umgestaltet werden könne.
Fragen und Anmerkungen gab es seitens der Zuhörerinnen und Zuhörer zum Einsatz des Kommunalen Ordnungsdienstes, zum Bereich Wohnraum und Straßenbau. Die Besucherinnen und Besucher zeigten sich äußerst zufrieden mit den Erklärungen des Oberbürgermeisters und seiner Bereitschaft, sich an diesem Sonntagnachmittag zu diesem Zwecke Zeit genommen zu haben. OB Tischler versprach, die Bottroper Bürgerinnen und Bürger weiterhin gut zu begleiten
„Wir reisen durch Raum und Zeit“ – mit diesem Versprechen hatte in diesen Sommerferien die KjG St. Elisabeth und St. Ludgerus zum Sommerzeltlager eingeladen. 26 Kinder und Jugendliche zwischen 9 und 15 Jahren waren dabei, als es zur „Zeitreise“ an den Diemelsee im Sauerland ging. Von „mysteriösen Vorkommnissen“ war in der Einladung zu lesen gewesen. Wissenschaftler vermuteten, dass sich dort einen Riss in Raum und Zeit befinde. Und so gelte es, neue Orte sowie vergangene und zukünftige Zeitalter zu entdecken.
An jedem der insgesamt zehn Zeltlagertage hätten sich die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer spielerisch in einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort befunden, erklärt KjG-Leiterin Hannah Lusch. Sie gehörte zu insgesamt elf Leiterinnen und Leitern, die die Gruppe im Sommer begleitete. Das antike Griechenland habe unter anderem dazugehört, in dem die ersten Olympischen Spiele besucht worden seien. Auch Wasserspaß am schottischen Loch Ness habe es gegeben. Dass auch dieser nur in der Vorstellung existierte und das kühle Nass in der Praxis der Diemelsee war, tat der Stimmung keinen Abbruch.
Überhaupt habe es auf die Tage im Sauerland durchweg positive Rückmeldungen gegeben, sagt Hannah Lusch. Das Wetter habe mitgespielt und das Programm sei abwechslungsreich gewesen, verbunden mit viel freier Zeit. Jeden Abend habe zudem eine gemeinsame Runde am Lagerfeuer mit Gesang dazu gehört. Dabei sei sogar ein eigenes Lager-Lied entstanden. Dafür sei der Nena-Song „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ umgeschrieben worden, so Hannah Lusch. Mit der Wahl dieses Liedes seien sie quasi im Thema geblieben. Beginnt er doch mit den Worten „Im Sturz durch Raum und Zeit Richtung Unendlichkeit“.
Am 8. August ist das zweite Patronatsfest in diesem Jahr in der Innenstadt gefeiert worden. Nach der Feier in Herz Jesu im Juni stand jetzt der heilige Cyriakus im Mittelpunkt.
Cyriakus lebte zur Zeit der Christenverfolgung in Rom. Um das Jahr 300 wurde er durch Papst Marcellinus zum Diakon geweiht. Er zählt zu den 14 Nothelfern. Viel ist über sein Leben nicht bekannt. Der Legende nach soll er die Tochter von Kaiser Diokletian von Besessenheit geheilt haben. Aus Dank dafür schenkte der Kaiser ihm ein Haus, in dem er eine Kapelle einrichtete. Unter Kaiser Maximian wurde Cyriakus jedoch verfolgt und verhaftet. Er wurde schließlich enthauptet und starb somit als Märtyrer.
An seinem Gedenktag waren alle Interessierten zunächst zum Seniorencafé ins Haus Kirchplatz 2-3 eingeladen. Rund 60 Pfarreimitglieder waren dem Angebot gefolgt, um sich bei Kaffee und Kuchen auszutauschen. Im Anschluss folgte ein Gottesdienst in St. Cyriakus, der als Evensong gestaltet wurde – eine Gottesdienstform, die ihre Ursprünge in der anglikanischen Kirche hat und vor allem von Musik und Stille getragen ist. „Der Name Cyriakus bedeutet ,dem Herrn gehörig‘“, erklärte Gemeindereferentin Christiane Hartung während des Gottesdienstes. Das gelte für alle Christinnen und Christen und sei eine „Einladung an uns, das Geschenk der Taufe immer wieder zu entdecken“. Als Diakon habe sich Cyriakus besonders um arme und benachteiligte Menschen gekümmert. Seinem Beispiel gemäß seien auch die Menschen heutzutage dazu eingeladen. Um St. Cyriakus herum geschehe eine Menge, „wo wir Dienerinnen und Diener der Caritas sein können“ und Heil bringen sollten.
Mit einem Stück der Sängerinnen und Sängern des „Stimmwerk Bottrop“, die den Evensong musikalisch gestalteten, klang der stimmungsvolle Gottesdienst aus. Der Abend fand mit einer Begegnung im „STÜCK.gut“ im Haus Kirchplatz 2-3 seinen Abschluss.
Am Sonntag, 10. September, wird dann in St. Suitbert das letzte Patronatsfest der Innenstadt gefeiert. Start ist um 11.15 Uhr mit dem Familiengottesdienst in der Kirche. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zur Begegnung bei Essen und Getränken. Gleichzeitig feiern auch die Malteser das Patronatsfest des Malteser-Stiftes St. Suitbert.
Am Samstag, 3. Juni, ist Dr. Jürgen Cleve als neuer Pfarrer von St. Joseph eingeführt worden. Zusätzlich zu der Propsteipfarrei St. Cyriakus leitet er damit jetzt zwei Bottroper Pfarreien. Bis 2025 sollen beide Pfarreien zu einer Stadtpfarrei zusammengeführt werden. Cleve tritt in St. Joseph die Nachfolge von Martin Cudak an, der im Dezember 2022 auf eigenen Wunsch nach zwölf Jahren als Pfarrer von St. Joseph als Pastor in die Oberhausener Pfarrei St. Pankratius wechselte.
Zur Einführung wurde in der St.-Pius-Kirche eine heilige Messe mit den Pastören und Seelsorgern der Pfarrei, mit Abordnungen der Verbände, Ehrengardisten und einem Projektchor gefeiert, der aus Sängerinnen und Sängern von Familienchören beider Pfarreien bestand. „Wir befinden uns in einer Umbruchsituation“, sagte Generalvikar Klaus Pfeffer, der die Einführung übernahm, zu Beginn der festlichen Messe. In der aktuellen Situation von Kirche, in der die Zahl der Gläubigen und auch der Priester immer mehr abnehme, gebe es mittlerweile auch Laien die Pfarreien leiteten und längst auch Pfarrer, die zwei oder sogar drei Pfarreien vorstünden. Umso mehr danke er Pfarrer Cleve, den er schon lange kenne, für die Übernahme der Aufgabe in St. Joseph. „Du hast das Herz am rechten Fleck und bist immer Seelsorger geblieben“, betonte Pfeffer. „Wir befinden uns auf einem Weg des Aufeinanderzugehens. Wir müssen das Gestalten von Krise mitgehen.“ Das sei nicht einfach. „Wenn wir nicht zusammenrücken, wie sollen wir dann den Glauben an Jesus Christus, der uns trägt, weitergeben?“, fragte Pfeffer. Der Glaube an Jesus Christus dürfe nicht verloren gehen.
Pfarrer Jürgen Cleve richtete in seiner Predigt unter anderem den Blick auf ein Bild, das sein Grußwort an die Gläubigen der Pfarreien St. Joseph und St. Cyriakus zierte. Es zeige Menschen, die einer Lichtgestalt folgen. „Diese Lichtgestalt dürfte Jesus Christus sein“, so Cleve. „Menschen folgen ihm in unterschiedlichen Möglichkeiten an unterschiedlichen Orten.“ Diese wolle er hier kennen lernen. An Pfingstmontag sei er alle Kirchen, auch die ehemaligen, mit dem Fahrrad abgefahren. Eine Strecke von fast 29 Kilometern. Es ginge ihm zunächst um das weitere Kennenlernen und darum, zu spüren, „wie Christinnen und Christen leben“. Die Lichtgestalt auf dem Bild könne nicht nur Christus, sondern auch „eine oder einer von uns sein“, überlegte Cleve weiter. Durch Taufe und Firmung seien alle Gläubigen zu Lichtträgern berufen. Jeder selbst könne zum Akteur werden, brauche aber auch Menschen, die einem den Glauben zusagten. Wichtig sei es dabei auch, die Vielfalt der Gläubigen und des Glaubenslebens beizubehalten. „Wir müssen schauen, was das ist, aber auch, was wir loslassen müssen“, endete Cleve, „damit wir zu den Menschen kommen und Lichtgestalt werden können.“ Für seine Worte erhielt der neue Pfarrer Applaus.
Zum Ende der Messe wurden noch mehrere Grußworte ausgesprochen. Den Anfang machte Pastor Slawomir Galadzun, der in den vergangenen sechs Monaten seit dem Weggang von Pfarrer Martin Cudak St. Joseph als Pfarradministrator leitete. Bei der Zusammenführung werde es in beiden Pfarreien Talente geben, die Pfarrer Cleve begleiten werden, zeigte sich Galadzun zuversichtlich. Jürgen Cleve habe in seiner Studienzeit gerne Obstsalat für seine Kommilitonen zubereitet, wusste er zu berichten. Wichtig sei ihm dabei gewesen, dass die einzelnen Sorten erkennbar waren. „Das wünsche ich uns allen“, sagte deshalb Galadzun humorvoll, „dass die Stadtpfarrei zu einem guten Obstsalat wird, in dem man aber auch die einzelnen Teile erkennen kann.“
Wünsche für einen guten Start verbunden mit Gottes Segen kamen im Anschluss von Oberbürgermeister Bernd Tischler, der nicht persönlich anwesend sein konnte und dessen Worte aus diesem Grund von Diakon Thorsten Schrüllkamp verlesen wurden.
Sie sei gespannt auf die neuen Wege, richtete Sabine Zander-Reddig dann das Wort an Pfarre Cleve und die Gläubigen. Er werde diese nicht alleine gehen und auch nicht gehen wollen. Auch die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats hob die unterschiedlichen Talente hervor, die es einzusetzen gelte. „Nur durch das Mitwirken vieler Menschen kann Pfarreileben gelingen“, sagte sie. Dafür seien auch Offenheit, Respekt und gegenseitiges Vertrauen entscheidend. Ganz ausdrücklich dankte sie auch Pastor Galdazun für seine bisherige Bereitschaft, die Verantwortung für die Pfarrei zu übernehmen.
Norbert Gockel als Vertreter des Kirchenvorstands wünschte Cleve mit einem ruhrgebietstypischen „Glück auf“ allzeit Gesundheit und dass er seine Aufgabe „möglichst ohne Blessuren“ bestehe. Ebenso dass er auf breites Interesse und hohes Engagement stoße und die zukünftige Entwicklung eine Bereicherung für die Pfarreien und die Stadtgesellschaft werde.
Bevor sich Pfarrer Cleve für die Vorbereitung und Gestaltung des Gottesdienstes bedankte und seine Freude auf das künftige Zusammenwirken ausdrückte, kam noch Pfarrer Klaus Göke von der evangelischen Kirchengemeinde zu Wort. Die Übernahme zweier Großpfarreien, die zu einer Stadtpfarrei werden sollen, weise auf einen tiefgreifenden Strukturprozess hin, der auch die evangelische Kirche treffe. Die Bedeutung christlicher Gemeinden lasse in der Gesellschaft nach, die Volkskirche gebe es lange nicht mehr. Doch Veränderungen seien nicht nur negativ. Wenn Kirche auch kleiner würde, so bleibe doch der Auftrag, den Glauben weiter zu geben. Mit Bezug zum gerade erst gefeierten Pfingstfest betonte er, dass Christen auf das Wirken des Heiligen Geistes vertrauen könnten. Und so wünschte Göke dem neuen Pfarrer, dass er bei seiner Aufgabe „ganz oft spüren solle, in welche Richtung der Heilige Geist ihn und seine Gemeinde schickt“.
Prälat Rolf Linse ist am 1. Juni 90 Jahre alt geworden.
1933 in Duisburg-Hamborn geboren, wurde Rolf Linse am 11. Februar 1960 in Essen zum Priester geweiht. Nach Kaplansstellen in St. Joseph in Essen-Horst, St. Joseph in Hattingen-Welper und St. Marien in Gladbeck-Brauck war er ab 1. Februar 1977 als Religionslehrer in Bottrop und als Subsidiar in St. Bonifatius tätig. Ab Ende des Jahres 1977 arbeitete er bis zu seiner Entpflichtung 20 Jahre später als Realschulpfarrer an der Gustav-Heinemann-Realschule und an der Marie-Curie-Realschule. 1989 wurde er außerdem zum Diözesanseelsorger für Blinde ernannt.
Bereits 1972 hatte Linse eine Hilfsorganisation für Indien gegründet, mit der ihn viele Menschen verbinden und die ab 1977 unter dem Namen „Indienhilfe Bottroper Realschüler“ firmierte. Bis vor einigen Jahren stand er auch im Ruhestand unter anderem noch regelmäßig auf dem Bottroper Markt, um mit dem Verkauf fair gehandelter Produkte Spenden für die Menschen in Indien zu sammeln. In den vergangenen 50 Jahren hat er fünf Millionen Euro für die Hilfsorganisation zusammen bekommen. Damit wurden Menschen mit Behinderung und deren Ausbildung, mittellose kranke Menschen, der Bau von Schulen, Krankenhäusern und Kirchen unterstützt, ebenso die Ausbildung von Ordensfrauen und Priesternachwuchs. Eine Dauer-Ausstellung in der Kirche St. Bonifatius gibt Einblick in die Projekte und die Geschichte der Indienhilfe.
Für sein Engagement für Indien hat Prälat Linse zahlreiche Ehrungen erhalten. Dazu zählen beispielsweise der 2000 erhaltene Ehrenring des Bistums Eluru und die 2002 erfolgte Ernennung zum Prälaten durch Papst Johannes Paul II. 2004 bekam er die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen, 2016 das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Impressionen seines Engagements für die Indienhilfe
53 Pilgerinnen und Pilger aus Bottrop haben sich am Samstag, 29. April, auf den Weg nach Kevelaer gemacht. Unter dem Leitgedanken der diesjährigen Wallfahrt „Habt Vertrauen – Ich bin es“ waren die Pilger:innen in zwei Gruppen per Bus und per Fahrrad an den Niederrhein aufgebrochen. Eingeladen dazu hatte der Förderverein Herz Jesu.
Während die 23 Radpilger um sieben Uhr nach einem Impuls an der Barbarastatue, dem Standort der ehemaligen Kirche St. Barbara, bei nasskalten Wetter losfuhren, machten sich die 30 Buspilger um zehn Uhr auf den Weg. Sie wurden von Pastor Peter Keinecke begleitet, der das geistliche Programm im Bus gestaltete, den Kreuzweg in Kevelaer mit den Pilger:innen betete und zum Abschluss mit allen Teilnehmer:innen zusammen den Gottesdienst in der Beichtkapelle des Marienwallfahrtsortes feierte.
Die Radpilger fuhren Richtung Rhein überquerten bei Orsoy den Fluss mit einer Fähre und legten unter anderem einen Zwischenstopp am Soldatenfriedhof Rheinberg ein. Bei den Radlern sorgte Josef Finke mit Impulsen, Gebet und Gesang für die inhaltliche Gestaltung. Auch wenn die Beine auf der 70 Kilometer langen Strecke immer schwerer wurden, erreichten alle Bottroper:innen schließlich ihr Ziel. Einige Pilger:innen hatten sich auch privat auf den Weg nach Kevelaer gemacht, so dass am Ende deutlich über 60 Gläubige vor Ort waren. Den Abschluss bildete nach dem gemeinsamen Gottesdienst eine Zusammenkunft am Gnadenbild „Trösterin der Betrübten“.
Nach der Wallfahrt ist vor der Wallfahrt: Der Förderverein Herz Jesu lädt bereits jetzt zur Fußwallfahrt am 25. August zum Bildnis der „Mutter vom Guten Rat“ in der Propsteikirche St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade ein.
Beten, ein Gespräch mit Gott zu führen, ist auf unterschiedliche Weise möglich. Wie das funktionieren kann, hat die Propsteipfarrei St. Cyriakus in der Woche des Ewigen Gebets vom 27. März bis 2. April gezeigt. Eine Gruppe von 14 Haupt- und Ehrenamtlichen hatte dafür ein besonderes und vielfältiges Programm erarbeitet und damit ein zeitgemäßes Angebot geschaffen.
„Wir wollten zeigen, dass das Ewige Gebet nicht nur etwas für Insider oder besonders fromme Menschen ist“, erklärt Gemeindereferentin Britta Walkowiak. Zwar stehe in einer Woche wie dieser die eucharistische Anbetung im Vordergrund, die Vielfalt des Betens sei dabei aber deutlich geworden.
Zu den Angeboten gehörten deswegen außer Anbetungsstunden unter anderen eine Liturgische Nacht in St. Ludgerus, musikalische Gebete mit dem Chor Cantamus und den Familienchören St. Cyriakus und St. Suitbert, Gesprächs- und Vortragsabende und mit einem Stationenweg in Herz Jesu und einer Betstunde in St. Ludgerus auch Programmpunkte für Kinder.
Verbindendes Element war dabei ein Gebet von Beate Harst von den Missionsärztlichen Schwestern, das auf einer Klappkarte in den Kirchen auslag. Deren Vorderseite zeigte das Bild des brennenden Dornbuschs, das von ihrer Mitschwester Simone Herrmann gemalt worden war. Gott offenbart sich über den Dornbusch Mose, der innehalten und Gott zuhören soll. Ein Bild, das zu einer Woche des „Gesprächs mit Gott“ nur zu gut passte.
Stattgefunden haben die Angebote in allen Kirchen der Pfarrei sowie im Haus Kirchplatz 2/3 und im Barbaraheim. Wenn möglich, möchte die Pfarrei auch im kommenden Jahr die Woche des Ewigen Gebets wieder besonders gestalten.
Sexualisierte Gewalt ist nach wie vor ein Tabu-Thema. Umso wichtiger ist es, öffentlich darüber zu sprechen. Nach der Vorstellung der sozialwissenschaftlichen Aufarbeitungsstudie zu sexualisierter Gewalt, die Mitte Februar veröffentlicht wurde, präsentiert das Bistum Essen deswegen die zentralen Ergebnisse jetzt in den Städten und Kreisen des Bistums. Den Auftakt machte am 21. März die Stadt Bottrop, wo Generalvikar Klaus Pfeffer zur Studie Stellung bezog. Etwa 80 Interessierte waren an diesem Abend dazu in die Kulturkirche Heilig Kreuz gekommen.
Mit der Erstellung der mehr als 400 Seiten umfassenden Studie war 2020 das Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) beauftragt worden. Im Zentrum der Untersuchungen stehen die strukturellen und systemischen Bedingungen, die sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche im Bistum Essen begünstigt haben.
„Wir wollen das Thema auf ein gutes Fundament stellen“, leitete Dr. Jürgen Cleve, Bottroper Stadtdechant und Propst von St. Cyriakus, den Abend ein. Entscheidend sei es, daraus zu lernen und Fehler nicht zu wiederholen. Die Studie zeige, dass es massive Versäumnisse bei der Aufarbeitung bis hin zu aktiver Vertuschung von Fällen gegeben habe, unterstrich Generalvikar Klaus Pfeffer mit einem Zitat von Bischof Overbeck. Es gehe allerdings nicht nur darum, die zentralen Ergebnisse und Empfehlungen der Studie für die Präventions- und Interventionsarbeit bistumsweit bekannt zu machen. „Wir wollen zugleich mit allen Interessierten in geschützten Räumen über die verschiedenen Facetten sexualisierter Gewalt ins Gespräch kommen“, betonte er. Denn die mit der Studie unter anderem vorliegenden Täterbiographien, die teilweise über Jahrzehnte reichten, machten „das Schreckliche“ dieses Themas deutlich.
Als zwei Betroffene aus der Stadt kamen Stephan Bertram und Markus Elstner zu Wort. Lange habe er nicht über den an ihm begangenen Missbrauch sprechen können, der ihn bis heute belastet, erklärte Bertram, der die Studie des IPP begleitet hat. Nach langen Jahren habe er sich schließlich an das Bistum gewandt und möchte heute dazu beitragen, Aufklärung nach vorne zu tragen. Zudem möchte er andere Betroffene dazu ermutigen, ebenfalls Hilfe zu suchen. Diese müssten „anständig behandelt“ und vor allem entschädigt werden.
Markus Elstner hat im vergangenen Jahr nicht nur einen Gedenkstein für von Missbrauch Betroffene vor der St.-Cyriakus-Kirche aufgestellt. Vor bereits zehn Jahren hatte er auch die Betroffenen-Intitiative „Wegweiser“ gegründet. Die Gründung dieser Initiative habe ihm nicht nur selbst geholfen. Mittlerweile mache er damit auch deutschlandweit auf das Thema aufmerksam, betonte er in der Kulturkirche.
„Ich bin froh, dass die Wahrheit auf den Tisch kommt, auch wenn es weh tut“, hatte Stephan Bertram vor geraumer Zeit gesagt. „Als Betroffener will ich jedoch, dass das Bistum aus den Fehlern lernt und sich verändert.“ Genau daran arbeite das Bistum derzeit, machte der Generalvikar deutlich. Es habe sich eine „Task Force“ gegründet, die Konsequenzen und Handlungsschritte für die nächste Zeit erarbeite. Zu den Anfängen zähle es, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen – so wie an diesem Abend in Heilig Kreuz.
Zahlreiche Wortmeldungen zeigten, wie sehr das Thema die Besucherinnen und Besucher des Abends bewegte. Absolutes Unverständnis wurde darüber geäußert, dass über Jahrzehnte Schweigen über begangene Taten in der Kirche geherrscht habe. Dazu passte der Hinweis, dass die hierarchische Struktur sowie Missbrauch von Macht Taten begünstigt habe. Diese Strukturen gelt es weiter aufzubrechen. Einige Beiträge übten Kritik daran, dass die Entschädigung von Betroffenen und die Aufarbeitung von Missbrauch nicht schnell und weit genug ginge. Gleichzeitig wurde auf die Bedeutung der Präventionsarbeit und die notwendige Unterstützung der Gemeinden verwiesen.
Nach zwei Stunden war es an der Zeit, die Veranstaltung zu beenden. Fragen und Anmerkungen wird es darüber hinaus geben. Denn abgeschlossen kann das Thema damit noch lange nicht sein. Das Gespräch darüber wurde jedenfalls in Gang gesetzt.
Info
Die Veranstaltung wurde mit Unterstützung der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) sowie der Katholischen Stadtkirche Bottrop durchgeführt.
Sahnetorte mit Kirschen oder Schwarzbrot mit Schinken? Ursula Kirchhoff muss sich nicht für das eine oder andere entscheiden. Bei ihrer Arbeit gehört für sie beides dazu. Die „Sahnetorte mit Kirschen“ – das sind für die Musikerin Werke der Romantik, der sie sich sehr verbunden fühlt. Hat sie sich ausgiebig damit beschäftigt, dann braucht sie auch wieder „Schwarzbrot mit Schinken“, also weniger gefühlvolle Musik wie die von Johann Sebastian Bach.
Ursula Kirchhoff ist immer offen geblieben für Musik in all ihren Facetten. Das ist auch bei ihrem Wirken als Kantorin in St. Cyriakus deutlich zu spüren ist. Mit dem Propsteichor der Pfarrei übt die 58-Jährige Stücke aus allen Musikbereichen ein. „Ich möchte die Tradition kirchlicher Musik aufrecht erhalten“, betont sie. Ein Idee, die offenbar auch bei anderen gut ankommt, denn am 1. März feiert die gebürtige Bottroperin bereits ihr 25-jähriges Dienstjubiläum in der Pfarrei.
Musik begleitet Ursula Kirchhoff seit ihrer Kindheit. In ihrer Familie wurde immer musiziert. Instrumente wie Flöte, Gitarre, Klavier und vor allem die Orgel gehörten früh zu ihrem musikalischen Rüstzeug. Bereits während des Studiums von Kirchenmusik und Gesang, das sie in Düsseldorf absolvierte, arbeitete sie in Teilzeit als Organistin für die Gemeinde St. Michael. Was in jungen Jahren eine enorme Verantwortung darstellte, war zugleich ein großer Vorteil. „Ich konnte schnell Studium und Praxis miteinander verbinden“, erinnert sie sich.
1998 schließlich konnte sie als Kirchenmusikerin in St. Cyriakus beginnen. Seitdem spielt sie nicht nur die Orgel, sondern leitet unter anderem mehrere Chöre wie den Propsteichor und den Familienchor, einen Kinder- und Jugendchor sowie eine Frauen- und eine Choralschola. Gerne blickt die Kantorin auf besondere Ereignisse in der Propstei zurück, die sie mit den Chören und weiteren Musikern mitgestalten durfte. Dazu gehörten beispielsweise die Feierlichkeiten zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde St. Cyriakus und das 150-jährige Jubiläum des Propsteichores. Im Gedächtnis bleiben ihr auch die in St. Cyriakus regelmäßig stattfindenden Konzerte oder Feiertage, denen sie musikalisch ihren eigenen Schliff verlieh.
Kurz vor Beginn der Fastenzeit freut sich Ursula Kirchhoff bereits auf Ostern, wenn sie in der Kirche nach entbehrungsreichen Corona-Jahren endlich wieder mit Orchester spielen darf. Geplant ist eine Messe von Johann Eberlin sowie Werke aus der Klassik von Komponisten wie Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Während andere Chöre durch die Pandemie Sänger verloren haben, sind die Chöre in St. Cyriakus wieder gut aufgestellt.
Für sich persönlich hat Ursula Kirchhoff in dieser Zeit sogar etwas dazu gewonnen: Statt zu resignieren aufgrund der coronabedingten Einschränkungen, kaufte sie sich eine Harfe und nimmt seitdem Unterricht. Schließlich ist die Musik nicht nur Arbeit, sondern auch ihr größtes Hobby, von dem sie „einfach nicht weg kommt“. Mit der Harfe lerne sie nicht nur ein neues Instrument, sondern auch eine neue Welt mit anderer Musik kennen.
Ihre Interesse für Musik sei immer „breit gefächert“ gewesen, erklärt die Kantorin. Da passt es nur zu gut, wenn sie zu ihrem Jubiläum mit dem „Jamulus-Quartett“ auftreten kann. Das Quartett, in dem Ursula Kirchhoff den Alt-Part übernimmt, singt unten anderem in den Gemeinden der jeweiligen Ensemblemitglieder und war in St. Cyriakus bereits im samstäglichen Mittagsgebet zu hören. Zum Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine lädt es zu einem Benefizkonzert für die Ukraine-Hilfe ein. Auch Menschen aus der Ukraine sind dazu eingeladen, weswegen es zusätzlich Plakate mit dem Konzertprogramm in Ukrainisch gibt. Das Konzert soll auch an weiteren Standorten zu Gehör kommen.
Doch zunächst bereichert Ursula Kirchhoff mit ihrem Quartett die Zuhörerschaft in Bottrop und zeigt damit zugleich, dass Musik so viel mehr sein kann als nur schöner Klang.
Benefizkonzert für Ukraine-Hilfe
Das „Jamulus-Quartett“ ist am Freitag, 24. Februar, 18 Uhr, in St. Cyriakus, Kirchplatz 1, zu hören. Unter der Überschrift „Verleih uns Frieden gnädiglich“ erklingen klassische Psalmvertonungen
unter anderen von Mendelssohn, Distler und Resinarius. Bogyung Kim begleitet das Quartett an der Orgel und spielt Werke von Reger, Mendelssohn und Buxtehude. Der Eintritt ist frei, um Spenden
wird gebeten.
Mit Ende des Monats Januar ist Mechthild Wenning aus dem Dienst in der Propstei St. Cyriakus ausgeschieden. 26 Jahre lang war die 66-Jährige die Konstante in der Verwaltung der Pfarrei. Während ihres gesamten Arbeitslebens war Mechthild Wenning im kirchlichen Bereich tätig, unter anderem im Pfarrbüro, beim Caritasverband und auch im Essener Generalvikariat.
Sie sei eben immer auch eine „Arbeiterin im Weinberg des Herrn“ gewesen, betonte Thomas Hellbach, Verwaltungsleiter in St. Cyriakus. Im Rahmen einer Feier zur Verabschiedung für Mechthild Wenning dankte er ihr zusammen mit Propst Dr. Jürgen Cleve und zahlreichen Kolleginnen und Kollegen für ihr jahrelanges Engagement und die gute Zusammenarbeit.
Diese lag auch der neuen Ruheständlerin immer am Herzen. Interessante Zeiten habe sie in St. Cyriakus erlebt: Jeder Pfarrerwechsel habe neue Wendungen gebracht, und auch der Neubau der Pfarrei am Kirchplatz 2/3 sei eine Herausforderung gewesen. Doch geschätzt habe sie vor allem das gute Betriebsklima in St. Cyriakus, das den Arbeitsalltag stets angenehm gestaltet hätte.
Nachfolgerin auf ihrer Stelle ist Stefanie Ortmann. Die 39-Jährige hat bereits im Dezember vergangenen Jahres in St. Cyriakus begonnen und ist an den Werktagen am Kirchplatz 2/3 zu erreichen.
Wo es an diesem Morgen grau und unfreundlich ist, ist es drinnen bunt und einladend: Am Samstag, 21. Januar, ist die renovierte und erweiterte KiTa St. Bonifatius eingeweiht worden. Rund 300 Gäste waren nach 18 Monaten Bauzeit zu diesem Anlass in den Fuhlenbrock gekommen. Auf etwa 900 Quadratmetern erstreckt sich nun das moderne Gebäude, das die Räume des ehemaligen Pfarrheims miteinschließt. Die ursprünglich dreigruppige Kindertagesstätte wurde auf fünf Gruppen erweitert. Somit gibt es nun zwei Gruppen für Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren, eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren, die es vorher nicht gab, und zwei Gruppen für Kinder von drei bis sechs Jahren. „Ich freue mich, dass Ihr jetzt diesen neuen und schönen Ort habt“, betonte Propst Dr. Jürgen Cleve im Gottesdienst zur Eröffnung. Im Rahmen der Modernisierungsstratgie „KiTa 4.0“ ist die Einrichtung nicht nur größer geworden, sondern auch völlig neu ausgestattet worden.
Im Sinne der Partizipation konnten nicht nur die Mitarbeiter mitplanen, wie die KiTa aussehen sollte, auch die Kinder durften ihre Wünsche äußern. Besonderheiten sind unter anderem mehrere Schwerpunkträume zu Themen wie Yoga, Malen, Konstruieren, Medien und Forschen. Eine Kletterwand und eine Spieldusche versprechen darüber hinaus Bewegung und Spaß, ebenso wie Podeste und breite Fensterbänke, die ausdrücklich von den Kindern als Sitzgelegenheiten benutzt werden dürfen. Bullaugen zwischen den Räumen und Sichtfenster in den Türen - beides auf Augenhöhe der Kinder - eröffnen den Blick nach außen und innen. Denn in der sogenannten teiloffenen KiTa können die Kinder selbstbestimmt ihren Interessen nachgehen, erklärt es Einrichtungsleiterin Bettina Höhner. Ein Anmeldesystem, bei dem die Kinder an einer Tafel ihr Bild an den Ort heften können, an dem sie sich aufhalten möchten, lässt den Wechsel in andere Räume zu.
97 Kinder besuchen derzeit die KiTa, 21 pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen ihnen zur Seite. Ein Aufzug sorgt für einen barrierefreien Zugang. Schließlich gibt es auch vier Inklusionskinder in St. Bonifatius. Noch im November hätte Bettina Höhner kaum daran geglaubt, dass alles pünktlich fertig wird. Bautechnische Probleme und ein Rohrschaden hatten für Verzögerungen gesorgt. Doch auch wenn es zwischenzeitlich schwierig war, so war der Umbau doch vor allem ein spannendes Projekt, sagt Barbara Wagner, Gebietsleiterin im KiTa Zweckverband, in dessen Trägerschaft sich die Einrichtung befindet. Ausdrücklich dankt sie allen Beteiligten nach dem Gottesdienst in St. Bonifatius, die alle den Prozess konstruktiv mitgestaltet hätten. Es habe eine enge Zusammenarbeit zwischen der Pfarrei St. Cyriakus, dem Investor „KiTa Meyer & Monz Verwaltungs GmbH“, dem KiTa Zweckverband, genauso wie mit den Eltern und Mitarbeitern gegeben. Dadurch sei nicht nur eine moderne Einrichtung entstanden, die jetzt zu den größten Einrichtungen der Stadt zählt, sondern auch ein bedeutsamer Bildungsort für Familien in Bottrop. Ein Konfettiregen der Kinder zum Ende des Gottesdienstes hätte die Freude darüber kaum schöner ausdrücken können